UGGp Schwäbische Alb und SDG 6
Der UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb ist als Karstlandschaft ein vom Wasser geprägtes Gebiet. Das Niederschlagswasser versickert schnell in den Rissen und Poren des Kalkgesteins und führt dazu, dass an der Oberfläche nur wenig Wasser zur Verfügung steht, was z.B. die Besiedelung der Schwäbischen Alb erschwerte. Aus diesem Grund ist das SDG 6 von besonderer Bedeutung für den UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb.
Bis vor 150 Jahren war die Wasserversorgung der Bevölkerung auf der Schwäbischen Alb nur durch das Auffangen von Regenwasser auf Dächern, in abflusslosen Senken, durch Hülen oder den Transport von Wasser durch Pferdefuhrwerke oder Ochsenkarren möglich. Dabei war das Wasser häufig verunreinigt und führte dazu, dass die Region eine hohe Kindersterblichkeit aufwies. Erst als ab 1870 die moderne Wasserversorgung entstand, war auch der Zugang zu sauberem Trinkwasser gewährleistet.
Auch heute ist und in Zukunft bleibt das Thema Wasser relevant. In den heißen Sommern des letzten Jahrzehnts beispielsweise sank auch der Karstwasserspiegel der Schwäbischen Alb ab. Im sehr verregneten Jahr 2021 dagegen durchfloss das Niederschlagswasser die Schwäbische Alb innerhalb kürzester Zeit und führte zu Überschwemmungen entlang der Bereiche, an denen das Wasser wieder an die Oberfläche tritt.
Extremwetterereignisse nehmen zu. Konkret bedeutet das, dass durch eine abgeschwächte globale Zirkulation relativ stabile Wetterverhältnisse entstehen. Dies hat im Jahr 2021 dazu geführt, dass Mitteleuropa einen sehr verregneten Sommer hatte, während Südeuropa aber auch Westkanada von Hitzewellen betroffen waren. Dagegen war das Jahr 2020 in Mitteleuropa ungewöhnlich warm und trocken. Diese Wetterextreme können als Anzeichen des Klimawandels interpretiert werden, der einen Einfluss auf den Wasserhaushalt der Schwäbischen Alb hat.
Gegenwärtig ist die Wasserversorgung auf der Schwäbischen Alb gewährleistet, aber ein Blick in die Geschichte der Schwäbischen Alb zeigt, dass die Probleme der Gegenwart, welche Länder im globalen Süden bezüglich der Trinkwasserversorgung haben, bis vor 150 Jahren auch die Probleme der Bewohner der Schwäbischen Alb waren, so dass das SDG 6 eng mit der Vergangenheit und der Zukunft der Schwäbischen Alb verknüpft ist.