Geo-Logisch: unten alt - oben jung
Dass bei der Ablagerung von Sedimenten die oben liegenden Schichten jünger als die Schichten darunter sind, klingt banal, ist aber für das Verständnis der Geologie essenziell. Dieses sogenannte „stratigraphische Prinzip“ beschreibt den engen Zusammenhang zwischen der zeitlichen und räumlichen Abfolge von Sedimentschichten und wurde vom Naturforscher Nicolaus Steno Mitte des 17. Jahrhunderts erkannt.
Auf der Schwäbischen Alb kann man das wie in einem Lehrbuch an den Meeressedimenten der Jurazeit nachvollziehen. Die dunklen Gesteine des Unterjuras sind die ältesten und werden von den Ablagerungen des Mitteljuras überdeckt. Ganz oben liegen die jüngsten Sedimente, die hellen Kalke und Dolomite des Oberjuras. Untersucht man die Fossilien in Sedimentgesteinen, kann man dadurch die evolutionäre Entwicklung von Tierarten nachverfolgen.
Ein wunderbares Beispiel dafür bietet beispielsweise der Geopoint „Steinheimer Schneckensand“. Der Paläontologe Franz Hilgendorf erkannte in den Seesedimenten des Steinheimer Beckens eine allmähliche Formveränderung von fossilen Schneckengehäusen, abhängig von der zeitlichen Abfolge, und konnte damit 1866 den ersten paläontologischen Beweis für die Darwin’sche Evolutionstheorie liefern.
Die Vulkanschlote der Alb durchbrechen diese Regel: Da sie als Eruptionsröhren das ältere Juragestein von unten durchschlagen haben, findet man hier an vielen Aufschlüssen das ältere Juragestein neben dem jüngeren tertiären Vulkangestein.